© Rita Temme

Die St. Georg-Kirche in Eutzen

Quelle: Rita Temme
Mitten in dem Rundling Eutzen – Eutzen ist 1243 erstmals in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Isenhagen erwähnt – liegt die aus Feldsteinen erbaute St. Georgskirche. Die Kirche ist ein frühgotisches Bauwerk, das 1313 erstmals in einer Urkunde zur Geschichte der Herren von dem Knesebeck erwähnt wurde.

Bis in den 30jährigen Krieg (1618 – 1648) hinein, also ca. 300 Jahre lang, hatte Eutzen seine eigenen Pastoren. 1626 wurde der letzte selbständige Pastor in Eutzen eingeführt. Eutzen hatte damals acht Feuerstellen – also Haushaltungen. Nach 10jähriger Amtszeit siedelte er nach Knesebeck über, weil dort die Pfarrstelle frei wurde. Bis zu seinem Tod 1657 betreute er von Knesebeck aus Eutzen mit. 

Nun wurde Eutzen mal von Knesebeck, mal von Darrigsdorf aus betreut. Erst 50 Jahre später, nämlich 1707 endete ein langer Streit um die alten Rechte der Mutterkirche Eutzen gegenüber den Knesebecker Patronatsherren. Diese wollten aus Eutzen eine Tochterkirche mit minderen Rechten machen. Der Abt von Loccum schlichtete den Streit und vereinigte sie zu gleichen Rechten zur 1 Mutterkirche. 

Der Pfarrer Bernhard Bollmann war 1707 gestorben. 

Bis heute ist nicht entschieden, welche der beiden Kirchen die ältere ist.

1868 erhielt die Kirche einen Glockenturm. Vorher stand dort nur ein hölzerner Glockenstuhl. Die Glocke stammt aus dem Jahre 1907 und wurde auf den Ton E in Hildesheim gegossen, per Bahn nach Knesebeck verfrachtet und von dort mit Pferd und Wagen nach Eutzen gebracht. Ein großer Tag für Eutzen.

1983 erhielt der Turm ein Kupferdach und eine vergoldete Bekrönung. Der Schiefer war brüchig geworden und die Kugel der Bekrönung total durchlöchert.

Der Kirchturm

Quelle: Rita Temme

Das Innere der Kirche

Das Innere der Kirche ist sehr schlicht gehalten. Das Kirchenschiff hat eine Balkendecke, dadurch hat die Kirche wohl eine gute Akustik und ist beliebt bei kleinen Orchestern wie Streichquartetten. 

Das Rippengewölbe des Chorraumes ruht auf Kopfkonsolen. In der Nordwand des Chores befindet sich der Sakramentenschrank mit einer alten Tür, in der vor der Reformation die Hostie, das Allerheiligste, der Leib Christ, aufbewahrt wurde. 

Text: Margret Burmester
Quelle: Rita Temme

Der Taufstein

Der sehr schöne Taufstein wurde aus einem einzigen Sandsteinblock gearbeitet und stammt aus dem Jahre 1556. Er wurde von den Eutzener Kirchenvorstehern Bottermul und Crolop gestiftet. Die Namen sind noch lesbar. 

Der Taufstein

Quelle: Rita Temme

Glasfenster

Bei der Renovierung 1973 sind die wunderschönen Fenster der Künstlerin Ruth Margraf eingesetzt worden. 

Schnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert

Den Mittelpunkt der Kirche stellt der im 15. Jahrhundert entstandene Schnitzaltar dar. 

Man vermutet, dass es einmal ein dreiteiliger Altarschrein war. Der Name des Künstlers ist nicht bekannt - wie oft im Mittelalter. Der Künstler trat hinter seinen Werken zurück und wollte nur die Botschaft verkündigen. 

Er hat seinen aus Lindenholz geschnitzten Figuren die Marterwerkzeuge beigegeben, durch die sie nach alter Überlieferung getötet wurden. In der Mitte die Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes. Rechts oben daneben Andreas (mit dem schrägen Andreaskreuz). Sein Bruder war Simon Petrus. Er gehörte zu den Urzeugen Christi. Er ist wahrscheinlich unter dem römischen Kaiser Nero durch Geißelung am schrägen Kreuz getötet worden. 

Der heilige Jakobus der Ältere mit Pilgerhut und Muschel. Er war der Bruder des Evangelisten Johannes, Nationalheiliger Spaniens und Schutzpatron der Pilger. Er wurde durch das Schwert in Jerusalem hingerichtet (Apostelgeschichte 12,2). Auch Paulus wird mit einem Schwert oder einer Lanze dargestellt. Er wurde wahrscheinlich in Rom enthauptet. 

Petrus hat einen Schlüssel. Er erlitt den Märtyrertod am Kreuz. Simon mit der Säge war Bischof von Jerusalem. Auf einer Missionsreise in Persien wurde er durch Zersägen seines Körpers getötet. 
Bartholomäus rechts unten mit Messer starb in Armenien, wo ihm auf Befehl des Königs die Haut bei lebendigem Leib abgezogen wurde. 

Unter der Kreuzigungsgruppe ist die Mutter Maria abgebildet, als Königin des Himmels und der Erde. Ihr Sohn trägt die Weltkugel in seiner Hand, Zeichen seiner Macht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden (Missionsbefehl Math. 28,18). 

Links von Maria: St. Georg, der Drachentöter. Er lebte im 3. Jahrhundert und symbolisiert den Sieg über den Teufel oder das Böse (Schutzheiliger der Ritter). 

Um alle Figuren rankt sich der Lebensbaum als Zeichen für das neue Leben. 

Text: Margret Burmester